Nautnes 2011

Reisetagebuch

Freitag, 22. April 11 – Endlich in Nautnes

Eine lange Anreise ging zu Ende. Pünktlich um 08:30 Uhr verließen wir die Fähre in Bergen. Der norwegische Zoll war uns wohl gesonnen und hat uns „den Angler“ abgenommen, so dass im Vorfeld entstandene Befürchtungen unbegründet waren. Nach unserer Ankunft in Nautnes bezogen wir unser Quartier. Leider war es nicht die vereinbarte Unterkunft (A12) sondern die andere Seite des Reihenhauses (A10). Die allgemeinen Ankündigungen hinsichtlich der Webcam treffen daher nur auf den Filetierplatz zu. Der Betreiber gab uns aber als kleine Wiedergutmachung ein größeres Boot. Nach kurzer Quartiereinweisung, Bootsübergabe und Ablage unserer persönlichen Sachen zog es uns sofort hinaus auf die offene See. Michas Vorbereitungen in Sachen Kartennavigation und abgespeicherter„Fangpunkte“ erwiesen sich als perfekt. Sämtliche Punkte wurden sofort gefunden und stimmten mit der tatsächlichen Bootsposition überein. Nur leider war an den ersten Punkten kein Fisch vorhanden. Erste Unruhe machte sich bereits breit. Diese wurde jedoch durch die ersten Dorsche zerstreut. Angetrieben durch das gute Wetter und die ruhige See zog es uns bis hoch an das nördlichste Ende der Schärenkette Bergens (Kap) und sogar noch bis zu 2 km darüber hinaus, wobei sich nach und nach Köhler und auch Pollack angeln ließen. Besonders an vorgelagerten Klippen hatten wir Erfolg. Als Tagesergebnis ergaben sich drei volle Kisten mit Fisch. Erfahrene „Norwegenfahrer“ wissen allerdings, dass nach Ankunft im Quartier auf den Angelspaß die eigentliche Arbeit des Filetierens bzw. Verwertens des Fisches folgt. Neugierige Blicke und Fragen von anderen Angelcrews erweckten bei uns den Eindruck, dass allgemein noch nicht so viel gefangen wird, da die See noch ziemlich kalt ist. Nach 1 ½ Stunden war es dann vollbracht, so dass nach dem Abendbrot das Einschweißen der Filets nur noch eine angenehme Begleiterscheinung war. Der lange erste Tag ging dann um 24:00 Uhr zu Ende.

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Samstag, 23. April 2011 – Heilbutt lacht!

Nach gestriger Wetterinformation wurden für den Nachmittag verstärkte Windstärken erwartet. Wir entschlossen uns daher, trotz des gestrigen langen Tages, um 06:00 Uhr aufzustehen und so schnell wie möglich wieder aufs Wasser zu gelangen. Auch dieser Tag fing, was die Fangquote anging, sehr zurückhaltend an. Das sollte sich aber jedoch noch sensationell ändern. Nach und nach wurden die abgespeicherten Punkte angefahren. Das gute Wetter ließ uns wieder bis über das Kap hinausfahren, wobei der Pollack als erster Zielfisch geangelt wurde. Olaf hatte hierbei das meiste Glück und zog einen Pollack mit 85 cm an Bord. Die Angelei verlief sehr kurzweilig, so dass wir uns, unterbrochen von einigen Stopps, wieder Nautnes näherten. Beim letzten Stopp (auf der Seekarte Punkt 14 –blau-) dann die Sensation: Micha fängt einen Heilbutt!!! Ein kurzer, aber intensiver Kampf und dann lag ein 80 cm großer Heilbutt an Deck, gefangen mit einem grünen Gummifisch, bestückt mit 100g Bleikopf. Und natürlich mit einem stolzen und überglücklichen Michael. Was kann dieses Ereignis noch übertreffen?

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Sonntag, 24. April 2011 – Frohe Ostern

Heute meldete sich der Wind. Windstärke 5, in Böen 7 Windstärken, waren vorhergesagt. Deshalb ließen wir es morgens etwas gemächlich angehen. Bei einem kurzen Ausflug nach Hellesøy hatten wir von Land ein schönen Blick auf die Stellen nördlich vom Kap, welche wir gestern bereits beangelt haben. Außerdem besuchten wir die Ferienanlage, welche Micha und Jacob bereits 2009 bereisten. Am Nachmittag legte sich der Wind etwas und so beschlossen wir, doch noch kurz den Köhlerpfahl im Fjord zu besuchen. Das Echolot zeigte zwar eine Menge Fische an, diese wollten aber nicht an unsere Köder. So ging dieser Ostersonntag ohne das Filetieren von Fischen zu Ende.

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Zwischenblick

Auf der folgenden Navigationskarte ist unsere bisherige Tour dargestellt nebst der abgespeicherten Fangplätze (Fähnchen) dargestellt. Bei diesen Punkten handelt es sich überwiegend um über Jahre angehäufte Geheimtipps der „Gamel Fisker“.

Navigationskarte

Montag, 25. April 2011 – Hohe Dünung

Nachdem gestern mäßiger Wind vorhergesagt war, wollten wir die Gelegenheit nutzen und früh zu den Angelplätzen zu gelangen. Zielfisch war heute vor allem der Pollack. Daher fuhren wir die bereits „fängigen“ Stellen an. Auf der offenen See tat sich dann eine gehörige Dünung auf. Davon unbeeindruckt gelangten wir zu den Fangplätzen und wurden mit Pollack aus 60 m Tiefe belohnt.

Anschließend ging es trotz der aufgewühlten See noch ein Stück weiter hinaus. Bei einer Tiefe von 110 m hatte Michael Glück mit dreimal Lumb. Leider kostete die aufgewühlte See bei einigen Crem-Mitgliedern ihren Tribut, so dass es wieder in etwas ruhigere Gewässer ging. Dort gab es neben mehreren Köhlern auch noch einmal schöne Pollacks. Nach der Rückkehr im Quartier bildete das Filetieren der Fische den erfolgreichen Abschluss des Tages.

Insgesamt ergab sich für den heutigen Tag ein Gesamtfiletgewicht von 14,5 kg.

P.S. An dieser Stelle auch noch einen ganz besonderen Gruß und ein herzliches Dankeschön in die Heimat für die vorzügliche Essensvorbereitung.

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Dienstag, 26. April 2011 – Schönes Wetter, aber wenig Fang

Nach einem gemütlichen Frühstück wollten wir zu unserer nun schon gewohnten Pollackfangstelle fahren. Strahlender Sonnenschein und wenig Wind weckte bei uns einen gewissen Tatendrang. Leider zeigte sich die Dünung vor der Turminsel als unüberwindlich, obwohl nur Windstärke 1 angekündigt war. Die Wellenbrecher mit der aufsteigenden Gischt vor den Klippen sahen zwar beeindruckend aus, das Risiko hier war jedoch zu groß. Beachtlich ist aber hier eine so hohe Dünung bei dieser geringen Windstärke. Ein seltenes Erlebnis Wir suchten daher die schon bekannten Stellen für Köhler in der Hoffnung auf, auch dort einen Pollack zu erwischen. Nun gibt es leider auch solche Tage, wo sich das Anglerglück nicht so Recht einstellen will. Wir beschlossen daher den Rest des Tages die Sonne von Land aus zu genießen und noch etwas Zeit für neue Montagen zu finden. Außer ein paar Köhler, einem Dorsch und einem kleinen Pollack und ein wenig Sonnenbrand war heute nicht viel in der Fischkiste. Das Filetieren war daher für unsere Spezialisten nur reine Formsache. Ganz allgemein ist zu beobachten, dass mit der Reichung eines kleinen Jägermeisters das Filetieren noch leichter von der Hand geht …

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Gerne beantworten wir an dieser Stelle Auszüge aus den zahlreichen per E-Mail gestellten Nachfragen zu den Örtlichkeiten, den verwendeten Montagen und weiteren für Nautnes typischen Gegebenheiten: Auf dem folgenden Foto sind die erfolgreichsten Köder abgebildet. Der grüne Gummifisch hat eine Länge von 15 cm und ist bestückt mit einem 100g Jigkopf und erwies sich als erstklassig für Heilbutt (s.o.) und Pollack. Die größten Pollacks wurden jedoch mit Olafs schwarz/goldenen Gummikopf, 50 g Jigkopf, gefangen. Aber auch in diesem Jahr erwies sich der 60g „Jensen“ als Universalpilker. „Pinklady“ läuft dagegen bisher eher unterdurchschnittlich. Den Pollack konnten wir bisher am häufigsten in einer Tiefe von ca. 30 m fangen.

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Mittwoch, 27. April 2011 – Schönes Wetter, aber wenig Fang Teil 2

Voller Hoffnung ging es heute wieder auf die offene See. Der Wind war entgegen der Wettervorhersage nicht so stark wie angekündigt, aber die Dünung war noch entsprechend, so dass die geplanten Stellen für uns vernünftigerweise nicht erreichbar waren. Improvisation war daher wieder gefragt. Leider half alles nichts, selbst der „God badeplass“ bot keinen Fisch. Wir beschlossen daher die Mittagspause im Quartier einzunehmen und einen herzlichen Gruß in die Webcam zu senden. Am Nachmittag gab es einen neuen Anlauf in Richtung Fjord. Erster Anlaufpunkt war hier der „Köhlerpfahl“. Außer ein paar kleinen Köhlern gab es hier keine besonderen Vorkommnisse. Die nächste Idee war, ein Stück weiter ins tiefere Wasser zum Pilken und Schleppfischen mit Naturködern zu fahren um dort mit Wind und Wellen zu treiben. Bei 120m Tiefe war es selbst mit der Multirolle schon ein Stück Arbeit. Die Idee war gut, die Ergebnisse leider nicht genügend. So hoffen wir auf den letzten Tag und werden dort noch einmal alles geben. Die Natur hier ist atemberaubend und lässt deshalb bei uns keine schlechte Laune aufkommen. Auch unser Quartier in Nautnes Fiskevær (www.nautnes.com) ist sehr ansprechend. Insbesondere die Betreuung durch den örtlichen Angelguide / Anlagenbetreuer Bernhard lässt dabei keine Wünsche offen. Als kleines Dankeschön an Bernhard daher ein gemeinsames Foto. Dabei ist auch unsere neue „Teamkleidung“ ganz gut zu erkennen.

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Donnerstag, 28. April 2011 – Endspurt und reichlich Fisch

Heute hatten wir uns einen frühen Start vorgenommen. Daher gab es zeitig Frühstück und 06:45 Uhr war dann Abfahrt. Ziel war die für uns in den letzten Tagen nicht erreichbare Angelstelle an der „Turminsel“, wo wir bereits am ersten bzw. zweiten Tag gute Fangergebnisse erzielen konnten. Der Wind und die Dünung waren kaum spürbar, so dass wir unser Ziel nach 45 min Fahrtzeit erreichten. Nach ein paar kleinen Köhlern kam die große Stunde der Zielfische Pollack und Dorsch. Bis 12:00 Uhr wurde von uns Fisch mit einem Gesamtgewicht von 61 kg gefangen. Der größte Pollack war 85 cm lang und 6 kg schwer. Dieser Fang entschädigte mehr als genug für die Durststrecke der vergangenen Tage. Nach der Rückkehr wurde der Fisch filetiert das Boot gesäubert, Sachen gepackt und der Grill angeworfen. Insgesamt ergaben sich heute 18,5 kg Filet Pollack, Dorsch und Köhler, welche sofort eingeschweißt und eingefroren wurden.

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Bei einem saftigen Steak (besten Dank an Olaf als Grillmeister), einer schönen Flasche Bier und einer guten Unterhaltung ließen wir den letzten Abend hier in Nautnes Fiskevær ausklingen. Nochmals auch ein herzliches Dankeschön an Bernhard, für die tatkräftige Betreuung vor Ort.

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Damit endet unsere Angeltour hier im Revier von Nautnes Fiskevær. Morgen früh geht es dann wieder zurück in die Heimat. Gegen 11:00 Uhr wollen wir die Fähre von Bergen nach Hirtshals erreichen, um dann am Samstag gegen Mittag wieder in Schwerin zu sein.

2 Gedanken zu „Nautnes 2011“

    1. Hallo Elli, wir sind immer ohne Anlagenbetreuer unterwegs. Ich fahre schon über 25 Jahre nach Norge und da reichen die Erfahrungen für eigenständige Touren. Ab 27. Juni geht es in diesem Jahr auf die Insel Hitra. Petri Heil von Micha

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